Das war die 5. Reise durch die spirituellen Räume

Am Freitag, dem 23.5.2025 fand im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen die fünfte Reise durch die spirituellen Räume in Tulln statt. Das Thema in diesem Jahr waren Feiertage.

Nach der Begrüßung durch den Sprecher der Gruppe „die spirituellen Brückenbauer Tullns“, Wolfgang Apfelthaler, sprach Bürgermeister Peter Eisenschenk noch einführende Worte, bevor die rund 50 Teilnehmer:innen im Tulli Platz nahmen. Der Tulli-Express bildete gleichsam die Gemeinsamkeit von Anfang an und brachte die Mitreisenden zu den einzelnen Stationen.

In der serbisch-orthodoxen Kirche wurde von Pater Jovan Alimpic und Dragana Lazarevic der Heilige Nikolaus ausführlich dargestellt. Zum einen ist die Tullner Kirche dem Heiligen Nikolaus geweiht und zum anderen feiern die orthodoxen Christen am 22. Mai auch das Fest der Übertragung der Reliquien dieses Heiligen von Myra nach Bari.

Pater Pius sprach in St. Severin über das Osterfest als dem wichtigsten Fest für die Christen. Die Auferstehung Jesu ist das Herzstück des christlichen Glaubens. Das leere Grab in Verbindung mit den Erscheinungen nach der Auferstehung sind dabei zentrale Themen. Zu diesen Ausführungen gab es noch Orgelmusik mit österlichen Themen, gespielt von Wolfgang Zawichowski.

Bei der nächsten Station in der Moschee erklärte Imam Senad Kusur das Opferfest, welches eigentlich Pilgerfest heißen sollte. Dies deshalb, weil es im Rahmen der jährlichen Hatsch gefeiert wird und an das Opfer Abrahams erinnert. Er bringt Gott an Stelle seines Sohnes ein Opfertier dar, nachdem er zuvor von Gott geprüft wurde.

In der evangelischen Kirche widmete sich Kustor Rudolf Schwarz dem Thema Karfreitag. Ohne Kreuz und Leid gäbe es keine Auferstehung. Für die evangelische Christen sowie für die Altkatholiken und Methodisten war der Karfreitag lange ein staatlich anerkannter Feiertag, der infolge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes 2019 abgeschafft wurde.

Vikar Michal Balaz sprach in St. Stephan über Fronleichnam. Seit dem 13. Jahrhundert wird an diesem Feiertag der Leib Christi durch die Straßen getragen und stellt ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens dar.

Anschließend an die 5 Stationen brachte der Tulli die rund 50 Teilnehmer:innen zurück ins Rathaus, wo bei einem Ausklang mit Brötchen und Getränken noch viele angeregte Gespräche geführt wurden. Dabei erfuhren wir, dass fast die Hälfte der Teilnehmer:innen zum ersten Mal dabei waren und auch viele von außerhalb Tullns kamen. Einige nutzten die Gelegenheit, um erstmals eine Moschee zu betreten und für so manche war es auch überraschend, dass es in Tulln eine serbisch-orthodoxe Kirche gibt.

Die Erfahrungen decken sich mit den Absichten der Gruppe der spirituellen Brückenbauer: sich besser kennenzulernen, den anderen auf Augenhöhe begegnen und in seinem Glauben akzeptieren sowie das Gemeinsame vor dem Trennenden zu stellen.