Das war 2020 in der Stadt des Miteinanders

Das Jahr 2020 hat nur noch wenige Stunden übrig, ein geeigneter Zeitpunkt Rückschau zu halten. Auch wenn Vieles außergewöhnlich verlaufen ist, so hat dieses Jahr uns auch eindrücklich gezeigt, wie wichtig das Miteinander in einer Stadtgemeinde ist. (Was wir unter Miteinander verstehen, hat Michael hier zusammengefasst)

Nachstehend jeweils ein paar Ereignisse zusammengefasst, ausführlichere Artikel findest du auf unserem Blog!

Jänner 2020

Im Jänner war das Thema Coronavirus nichts weiter als eine Schlagzeile in der Tageszeitung oder ein Bericht im Fernsehen. Tulln traf sich wie jedes Jahr beim Neujahrsempfang im Rathaus. Diesmal in beeindruckender Menge! Sogar der Minoritensaal wurde geöffnet, um das Programm dorthin zu übertragen. Die Stimmung war freudig und ausgelassen – ein wenig Spannung lag in der Luft, denn die Gemeinderatswahl stand vor der Türe! Beeindruckend für uns zu beobachten war, dass trotz anstehender politischer Entscheidungen die Kandidaten der Parteien auf der Bühne auf Augenhöhe kommunizierten und sich gegenseitig Respekt zeigten. Eine wichtige und notwendige Vorbildwirkung für alle.

Historisch kann auch das Jänner Tulln zu Gast Treffen in der serbisch-orthodoxen Kirche bezeichnet werden. Priester Vejlko lud uns ein. Neben fast 30 Tullnerinnen und Tullner unterschiedlicher Konfession, kam auch Imam Senad. Ebenfalls anwesend war der orthodoxe Bischof, die Begrüßung war herzlich, die Predigt geprägt von Gastfreundschaft und Miteinander. Die anschließende Bewirtung ließ auch keine Wünsche offen.

Bei diesen Veranstaltungen im Jänner war die positive Energie und der Gemeinschaftsgeist der Stadt des Miteinanders klar spürbar!

Auch andere Bürgerprojekte standen in Vorbereitung: Tullner Frühjahrsputz, Kinder- und Jugendtag am Hauptplatz, Generationenprojekt und mehr… was dann geschah wissen wir alle.

Februar 2020

Der Februar stand unter dem Zeichen der Vorbereitungen auf die 750 Jahr Feier im Herbst (die ebenfalls dann nicht stattfinden konnte). Unter der Moderation von Stadt des Miteinanders kamen Lehrer*innen unterschiedlicher Schulstufen und Schulen zusammen, um gemeinsam kreative Projekte zu starten. Das Gemeinsam Gestalten stand im Fokus.

Eine Woche bevor es bei uns traurige Gewissheit wurde, dass auch Österreich schwer vom Coronavirus getroffen wird, konnten wir noch ein Tulln zu Gast ausrichten. Diesmal in der Polizeidirektion Tulln. Wir hörten von der guten Zusammenarbeit unterschiedlicher Sicherheitskräfte, die auf eine lange Miteinander Tradition zurückblicken.

März 2020

Der März traf uns aus heiterem Himmel: Lockdown! Für viele Bürgerprojekte hieß es: Stillstand, absagen, bitte warten.

Doch gerade jetzt wurde sichtbar, was sich innerhalb der Organisationsstrukturen, aber auch innerhalb der Bevölkerung durch Stadt des Miteinanders entwickelt hatte: echter Zusammenhalt. Aus dem nichts entstand eine Plattform für gegenseitige Hilfeleistung, eine Suche nach regionalen Lieferdiensten und eine Informationsseite, sowie eine telefonische Anlaufstelle, die täglich besetzt war.

Die regelmäßigen Lagebesprechungen bestanden aus Vertreter*innen aus Politik (alle Stadträte), Verwaltung und Expert*innen (Gesundheitswesen, Krankenhaus, Stadt des Miteinanders). Gemeinsam wurden Strategien und Lösungen für diese schwierige Zeit erarbeitet und durchführt.

April 2020

Fortan hieß es auf anderen Wegen Kontakt halten und Energie hoch halten. So kamen die Whatsapp Gruppen, die Facebookgruppe, der Newsletter, aber auch digitale Treffen über Zoom oder Facebook zum Einsatz. Durch direkte, persönliche Gespräche (per Telefon) mit Menschen in Tulln (Gesundheitseinrichtungen, Religionsgemeinschaften, Ärzte, Psychosozialer Bereich, ..), die trotz allem noch viel persönlichen Kontakt zu anderen hatten, versuchten wir die Atmosphäre, die Stimmung zu eruieren, aber auch herauszufinden was gebraucht wird.

So versuchte schlussendlich die Stadt mit ihren Verwaltungsabteilungen Lösungen und Hilfestellungen für viele Bereiche der Tullner*innen zu ermöglichen. Sei es kreative Aktionen für die Tullner Wirtschaft, aber auch pragmatische Lösungen für die Abfallsammelstelle. Es war schön zu sehen, dass das Lösungen im Vordergrund standen.

Mai 2020

Im Frühjahr sollte sich die Lage zunehmen entspannen und es war tatsächlich ein „echtes“ Tulln zu Gast möglich. Diesmal besuchten wir die Food Kooperation. Aber auch andere Ideen hatten wieder mehr Rückenwind. Ein gemeinsames Picknick auf der Donaulände konnte geplant werden, ebenso kamen die Überlegungen zu einem Aktivsommer für alle auf. Kreativität konnte wieder einigermaßen fließen.

Juni 2020

Den Juni verbrachten viele Tullner*innen überwiegend im Freien. Die Donaulände war besonders einladend mit vielen, neuen Sitzmöbeln bestückt. Dies gab das Gefühl von „Urlaub zuhause“.

Wir setzen gemeinsam Projekte um wie „ein abwechslungsreicher Sommer zuhause“. Dabei wird das traditionelle Ferienprogramm für Kinder, auch auf Jugendliche und Erwachsene ausgeweitet. Vereine, Organisationen und mehr bieten unterschiedliche Programmpunkte während der Sommerferien an.

Das Tullner Sommerwerk mit kreativen Workshops entsteht. Tulln zu Gast findet im Freien mit einem gemeinsamen Spaziergang statt. Viel Grün, Viel Natur, Viel Luft – so der Juni 2020.

Juli 2020

Im Juli konnten wir uns zum gemütlichen Picknick an der Donaulände treffen und auch sonst sehr viel Grün in Tulln genießen. Besonders war das Zusammentreffen der Vertreter*innen der Glaubensgemeinschaften (röm-kath, evang, serb-orth, islam) mit Bürgermeister Peter Eisenschenk und Stadtamtsdirektor Viktor Geyrhofer auf der Garten Tulln.

Es zeigt sich immer mehr, dass Stadt des Miteinanders vor allem durch eine externe Projektleitung Brücken zwischen unterschiedlichen Menschen und Themen in Tulln bauen kann. Personen lernen sich kennen, fangen an gemeinsam Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

August 2020

Auch der August lässt sich in Tulln gut aushalten. Der große Bürgerbeteiligungsprozess startet und Tulln ist beim Sommerfest des soogut Marktes zu Gast. Auch neue Bürgerprojekte wie der „English Book Club“ entstehen.

Leider sollte die große Zuversicht im September wieder gebremst werden. Corona ist noch lang nicht besiegt. Treffen und Veranstaltungen können nicht mehr in gewohnter Form abgehalten werden.

September 2020

Der wohl letzte Monat 2020, wo echte Treffen möglich waren. So fand noch ein Tag der Vereine am Hauptplatz statt. Viele Organisationen und Vereine machten mit, wenn auch in abgeschwächter Form: Darbietungen und Mitmachstationen mussten diesmal ausfallen.

Der Bürgerbeteiligungsprozess hat Fahrt aufgenommen und auf der wachsenden Ideenwand im Rathaus konnten die Fortschritte bewundert werden. In kleiner, feiner Runde trafen wir uns für Tulln zu Gast, vor allem um Rückschau zu halten, zu analysieren und zu sehen wo die Reise uns hin mitnimmt.

Was werden wir nach den diversen Lockdowns anstellen?

Oktober 2020

Im Oktober wurden nicht nur die Tage zunehmend düster. Die Coronazahlen stiegen und weitere Lockdowns, Home Schooling Szenarien und ähnliches rückten wieder in den Fokus. Über digitale Medien hielten wir den Kontakt aufrecht – wie schon zuvor im Frühjahr. Die Abschlussveranstaltung des Bürgerbeteiligungsprozesses gelang sprichwörtlich in letzter Sekunde.

Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen um dir Leitaktion der Stadt des Miteinanders zu finalisieren: Helden der Herzen sollten auch 2020 gefunden werden!

November 2020

Der November 2020 begann mit einem großen Schock: Terrorangriff in Wien! Die Folgen waren auch in Tulln spürbar: Unsicherheit und Ängste griffen noch mehr um sich. Die Gruppe der Glaubensgemeinschaften, die sich seit 2019 trafen, reagierte rasch. Gemeinsam mit dem Bürgermeister setzten sie Zeichen gegen den Terror und für ein starkes Miteinander.

Ende November konnten wir verkünden: „Wir haben sie gesucht – ihr habt sie gefunden, unsere Helden der Herzen von Tulln!“ Gerade in diesem Jahr gab es viele Menschen, die ganz besondere Dienste im Sinne des Miteinanders geleistet hatten. Den Abschluss konnten wir leider nur am Bildschirm feiern – dennoch war die Stimmung großartig und zeigte uns die vielfältigen kleinen und großen Heldentaten.

Dezember 2020

Der Abschluss des Jahres war sehr ungewohnt. Statt Punschstand, Weihnachtsmärkten und Konzerten, gab es erneut Lockdown. Ein sehr ruhiger Jahresausklang! Tulln zu Gast verlagerten wir an den virtuellen Punschstand.

Die Kreativität in der Stadt des Miteinanders brachte noch ein wunderbares letztes Projekt hervor: Unter dem Motto „Gemeinsam Gestalten“ produzierten Tullns kreative Menschen 24 Adventtürchen. Diese hatten zwischen 500 – 900 einzelne Zugriffe pro Tag!

So geht dieses Jahr 2020 zu Ende, es wird uns in Erinnerung bleiben!

Es hat uns definitiv gelehrt, dass die Welt im Wandel ist, dass wir unsere Ziele und Prioritäten im Leben überdenken dürfen und dass wir zusammen mehr erreichen als alleine.