Nachbarschaftsgeschichte: Wie aus einem Loch im Zaun ein Rosenbogen wurde…

Eigentlich ganz zufällig kam mir die folgende positive Nachbarschaftsgeschichte zu Ohren, die ich dir heute beschreiben möchte. Vor einigen Tagen war ich als Projektleiterin eingeladen über Stadt des Miteinanders zu erzählen, da meldete sich ein Tullner im Publikum zu Wort. Er berichtete von seiner Nachbarschaft und wie es dazu kam, dass aus einem Loch im Zaun ein Rosenbogen wurde.

Anmerkung: ich bemühe mich die Geschehnisse so gut wie möglich, aber anonym wiederzugeben – man möge mir nachsehen, wenn ich das eine oder andere Detail nicht erwähne und aus meiner Perspektive schildere. 🙂 

In grauer Vorzeit…

Die Siedlung war in Bewegung: Menschen zogen zu, doch so richtig bekannt war niemand miteinander. Es war eher ein neben einander wohnen, als ein miteinander leben. Doch dann fanden die Kinder der Nachbarschaft zu einander. Um das gegenseitige Besuchen einfacher zu gestalten, machten sie sich kurzerhand an unbemerkter Stelle einen Loch in den Zaun. Zunächst recht klein und unauffällig zum Durchschlupfen.

Loch im Zaun!

Später mit wachsender Körpergröße wuchs das Loch zu beachtlicher Größe. Die beschriebene Nachbarschaft besteht aus mehreren aneinander angrenzenden Grundstücken mit Gärten, ein Paradies für die Kinder. Durch eine geplante Umbauarbeit kamen sich dann auch die Erwachsenen näher. Zunächst auf sachlicher Ebene, nach und nach immer informeller.

Zusammensitzen auf der einen Terrasse, plaudern auf der anderen, so wuchs das Vertrauen in die Nachbar*innen immer mehr. Das Loch im Zaun war bereit kultiviert zu werden!

Rosenbogen statt Loch im Zaun

Man kam zum Schluss: das was die Kinder begonnen haben, war gar nicht so schlecht. Statt kompliziert außen herum zu gehen, könnte man ja das Loch komplett aufschneiden um selbst durchzupassen. Nach und nach wurde aus dem Kinderprojekt ein Gartenprojekt: ein Bogen wurde eingezogen und Rosen gepflanzt, die sich nun hinaufranken sollten.

Auch die anderen Grundstücke hatten mittlerweile verbindende Elemente – ein Bogen, gebildet aus der Hecke, zum Beispiel. Klarerweise sprechen wir hier über viele Jahre, wo sowohl die menschliche Beziehung, als auch die Pflanzen reifen konnten.

Heute: Freundschaft durch und durch

Heute sind alle dankbar über das, was entstanden ist. Gerade in den letzten, intensiven Corona Wochen traf man sich im Garten auf Abstand, trank ein Abendbier und hatte nie das Gefühl allein zu sein. Man stand das alles miteinander durch.

Um mehr darüber zu erfahren, war ich bei ihnen eingeladen und erfuhr ebenfalls große Gastfreundschaft. Die Nachbar*innen versammelten sich um über ihre interessante Geschichte zu erzählen, um mir die Torbögen zu zeigen und einfach ihre Fröhlichkeit mit mir zu teilen. Vielen Dank! Ihr seid ein wunderbares Beispiel dafür wie man Verantwortung für den eigenen Lebensbereich übernehmen kann.

Hast du auch so eine inspirierende Geschichte über deine Nachbarschaft für uns, dann schreibe uns gerne an miteinander@tulln.gv.at – wir berichten (anonym) darüber! Lasst uns voneinander lernen wie wir das Miteinander in unserem Nachbarschaften gestalten können!