Tulln zu Gast im Café Eulenspiegel

Am 17. Oktober 2019 lud uns Phillipp Müller ins Café Eulenspiegel ein. Dieses Kaffeehaus wird im Rahmen des Pflege-und Betreuungszentrums in Tulln von ihm betrieben, Bewohnerinnen und Bewohner des Zentrums arbeiten mit. Das Café entstand als 2007 das Psychiatrische Krankenhaus Gugging aufgelöst wurde und Teile nach Tulln verlegt worden waren. Das Café ist Dreh- und Angelpunkt für das Miteinander im Zentrum. Hier trifft man sich, hier plaudert man, hier kommen Besucher der Bewohnerinnen und Bewohner, sowie externe Gäste.

Die rund 20 Tullnerinnen und Tullner, die zu Gast waren, fühlten sich auf Anhieb wohl – wir bekamen Kaffee und saure Snacks serviert. Phillipp erzählte uns die Geschichte des Cafés und Anekdoten seiner Mitarbeiter. Werbung in eigener Sache: am 29. November findet der Adventmarkt statt.

„Gib dem Menschen Arbeit, dann gibst du ihm Würde!“, so Phillipp.

Im Anschluss las uns Ludwig Gratzl aus seinem Buch „Übergeschnappt“ vor. Ludwig erlebte eine jähe Wendung in seinem Leben als ihn eine bipolare Störung heimsuchte und er in diversen Pflegeeinrichtungen – wie er sagt – um sein Überleben kämpfte. Eines Tages fragte er eine Therapeutin, wie es wohl gehen könnte selbst Therapeut zu werden. Er war fest davon überzeugt, dass er anderen Menschen, die ähnliches wie er durchmachen, helfen konnte. Ihr Ratschlag war zunächst ein Buch zu verfassen. Außerdem wurde ihm ebenfalls von anderer Seite dazu geraten zu schreiben um seine Gefühle besser verarbeiten zu können.

Gesagt, getan. 10 Jahre lang schrieb Ludwig an seinem ersten Buch „Übergeschnappt“. Er erzählt detailliert wie er die Jahre seines „Überlebens“ geschafft hat. Ludwig unterhält sich gerne mit anderen Menschen.

Ludwig meint: „Aus jedem Gespräch, kann man was lernen!“

Heute hat er 2 Bücher fertig (das 2. ist ein Krimi) und ein drittes Buch ist in Arbeit. Stolz zeigt er uns die Ausgaben. Wir danken ihm sehr für diese Einblicke in ein ganz anderes Miteinander und können nur erahnen wie es sich anfühlen muss.

Phillipp lädt die Gäste ein sich die anderen Werkstätten ebenfalls anzusehen und führt die Gruppe durch die Räumlichkeiten. Man ist sich einig: Begegnungen wie diese sind sehr wertvoll. Und ganz nebenbei kommt man ins Gespräch und kann Ideen austauschen.